BBL Playoffs ’22: VF Bonn vs. Hamburg

Mit 36 und 41 Punkten sorgte BBL-MVP Parker Jackson-Cartwright quasi im Alleingang für die 2:0-Führung seiner Bonner. Damit durchkreuzte er gleich zwei Mal den Gameplan der Hamburger, der über weite Strecken der Partien aufzugehen schien. Was kann Hamburg jetzt noch probieren, um die Serie irgendwie zu drehen?

Bonns Defense

Beide Teams ähneln sich grundlegend darin, dass sie eine aggressive Verteidigung spielen, bei der sie durchaus hohes Risiko fahren. Im Fall der Bonner beginnt die Defense meist schon beim Stören des Ballvortrags. Immer wieder wird ein Doppeln entweder angetäuscht oder sogar durchgeführt, um den Ball zumindest kurzzeitig aus den Händen des Aufbauspielers, und somit in den meisten Fällen des besten Entscheidungsfinders, zu forcieren.

Gerade gegen Hamburg ist das ein überaus probates Mittel, da den Hanseaten auf der Spielmacherposition mit Ausnahme von Justus Hollatz keine ausgebildeten Ballhandler zur Verfügung stehen. Ein Caleb Homesley, der als Point Forward häufig den Ballvortrag übernimmt, tendiert ohnehin zu Flüchtigkeitsfehlern.

Selbst wenn daraus keine unmittelbaren Ballverluste entstehen, nimmt Bonn so Zeit von der Hamburger Angriffsuhr. Die Towers kommen später in ihre Systeme. Im Halbfeld setzen die Bonner wiederum darauf, den Einstiegspass in den Spielzug zu vereiteln. Besonders Karsten Tadda hat das in dieser Serie schon mehrfach bewerkstelligt und ist dafür prädestiniert.

Wenn auch diese Maßnahme nicht augenblicklich in einem Ballverlust resultiert, summieren sich die Effekte dieser beiden Kniffe jedoch auf und gerade die unerfahreneren Guards mit kürzerer Zündschnur verspüren schnell Zeitdruck und verfallen in Aktionismus. Daraus können überhastete Abschlüsse und Ballverluste entstehen.

Hollatz‘ Playmaking

Obwohl er gerade erst seinen 21. Geburtstag feierte, ist Justus Hollatz schon jetzt der abgeklärteste Ballhandler, den Pedro Calles mit der Spielorganisation beauftragen kann. Hollatz strahlt eine große Ruhe aus und kombiniert seine Spielübersicht mit hoher Spielintelligenz und der Bereitschaft, den tödlichen Pass zu spielen.

In beiden Spielen stand Hollatz etwa 30 Minuten auf dem Court. In diesen Phasen ist das Hamburger Spiel meistens strukturiert und die Wurfqualität bedeutend höher verglichen mit den Minuten, in denen er nur von außen zuguckt.

Hollatz beeindruckt insbesondere mit seiner Weitsicht – im wahrsten Sinne des Wortes. Stets das Geschehen auf der Weakside im Blick, sind es nicht nur die direkten Assists des Aufbauspielers, die ihn für das Hamburger Offensivspiel so wichtig machen. Gerade seine wuchtigen Skip-Pässe über das ganze Spielfeld in die gegenüberliegende Ecke eröffnen seinen Mitspielern oft den Weg zum Korb. Dass er zusätzlich mit einer seelenruhigen Abgebrühtheit auch im Two-Men-Game Lösungen in Form von Durchsteckern auf seinen Blocksteller findet, setzt seinem Spiel die Krone auf.

Das Credo kann daher nur lauten, Hollatz solange und so oft wie möglich mit dem Ballvortrag und der Entscheidungsfindung zu betrauen. Eventuell wäre es eine Überlegung wert, Hollatz sogar starten zu lassen, um seine Minuten auf dem Feld anders zu verteilen und dadurch die Phasen mit ihm auf der Bank besser zu überbrücken.

Stretch Offense Bonn

Auffällig war in den ersten beiden Spielen, dass Iisalo mit Saulius Kulvietis auf der 5 startete und seine beiden eigentlichen Centerspieler Michael Kessens und Leon Kratzer nur von der Bank kommen ließ.

Entsprechend waren die Anfangsminuten in den Auftaktspielen davon geprägt, dass Parker Jackson-Cartwright mit dem litauischen Stretch Fünfer ein Pick & Pop nach dem nächsten lief und damit auch den Hintergedanken von Iiaslo offenbarte: Hamburgs Centerspieler Maik Kotsar, der zwar durchaus gewohnt ist, weit vom Korb zu verteidigen, angesichts seiner Masse jedoch deutlich besser in der Zone aufgehoben ist, soll möglichst weit vom Korb gezogen werden und lange Wege gehen müssen.

Bislang ging der Plan bedingt auf. Einerseits trugen die vielen Closeouts, die Kotsar in den ersten beiden Matches hinlegen musste, sicherlich ihren Teil dazu bei, dass der estnische Centerspieler sich am Ende der Partien nur noch mühsam über den Court schleppen konnte. Es ist ein Unterschied, ob der Big Man 30 Minuten auf dem Court steht und sich dabei auf Rebounding, Helpsideverteidigung und Pick & Roll Offense konzentrieren kann oder aber dazu gezwungen wird, auch zusätzlich noch (gefühlt) jeden zweiten Bonner Angriff teils lange Closeouts zu laufen.

Auf der anderen Seite hat Kulvietis bisher noch die nötige Treffsicherheit aus der Distanz fehlen lassen. Vier Treffer bei 20 Dreierversuchen lautet bisher die eher magere Bilanz des Bigs, der in der Hauptrunde noch fast 41 Prozent seiner Distanzwürfe im Korb versenkte. Sollte der Litauer anfangen zu treffen, wäre das für den Bonner Angriff – lies: PJC – eine willkommene Entlastung!

Auf der anderen Seite droht sonst auch die Gefahr, dass die Hamburger die Quote des Litauers ausreizen möchten und sich lieber auf den MVP der Liga konzentrieren und Kulvietis‘ Dreiergefahr als gering einstufen. Das könnte die Bonner Offensivbemühungen angesichts der verhaltenen Erfolgsquote des Litauers bedeutend limitieren, ist aber auf der anderen Seite aber auch ein Spiel mit dem Feuer.

PJC

Wie schon eingangs erwähnt war Parker Jackson-Cartwright der entscheidende Mann der ersten beiden Partien. Trotz wochenlanger Spielpause zeigte sich PJC in überragender Form und übernahm das Kommando. 36 Punkte und 41 Punkte lesen sich bereits beeindruckend. Doch noch faszinierender ist die Art und Weise, in der der frisch gekürte MVP die Serie bislang dominiert.

Hamburgs defensiver Gameplan war im ersten Spiel ganz offensichtlich darauf ausgelegt, PJC den Zug zum Korb wegzunehmen. Das sollte zweierlei bewirken. Erstens ist PJC selbst kein herausragender Schütze und jeder Sprungwurf ist jedem Abschluss am Korb vorzuziehen. Zumal dadurch auch die Gefahr von Foulproblemen verringert wird.

Zum anderen ist PJC auch deshalb so wertvoll für seine magenta gekleideten Kollegen, weil er viel Aufmerksamkeit der Defense auf sich zieht, Lücken reißt und dann per Kickout seine Mitspieler findet. Können die Bonner mit hohem Tempo und viel Ballbewegung ihr Drive-and-Kick-Game aufziehen, wird es für jeden Gegner schwierig. Denn selbst wenn die Würfe nicht fallen sollten, führt das ständige Rotieren und Aushelfen dazu, dass die Verteidiger in ungünstiger Position beim Rebounding sind, was den Bonnern mit ihrer Offensivreboundmentalität in die Karten spielt.

Insofern ist dieser Plan absolut nachvollziehbar. Allerdings hatte PJC offensichtlich andere Pläne. Im ersten Spiel traf der Arizona Alumnus acht seiner 14 Dreierversuche. Bereits nach den ersten drei Treffern sah sich Hamburg gezwungen, die Pick & Roll Defense etwas anzupassen und nicht mehr mit zwei Spielern unter dem Block herzugehen. Als dann noch vier zusätzliche Dreier im dritten Viertel hinzukamen, entschied sich Calles sogar für Switches gegen PJC:

Nach dem Spiel wird angesichts der knappen Niederlage die Stimmung im Hamburger Lager in Hinblick auf die defensive Ausrichtung gegen PJC sicherlich nicht allzu schlecht gewesen sein. Solche Tage gibt es manchmal eben und da lässt sich auch nicht viel gegen ausrichten.

Allerdings legte PJC im zweiten Spiel sogar noch einen drauf. Wieder traf er acht seiner 15 Dreierversuche und erzielte letzten Endes 41 Punkte. 23 der letzten 28 Bonner Punkte gingen auf das Konto des Bonner Point Guards, womit er den Bonner Sieg in trockene Tücher wickelte.

Diese Fakten per se dürften die Zuversicht der Hamburger per se deutlich erschüttert haben. Hinzukommt aber auch, dass viele der Würfe, die PJC im letzten Viertel traf, eigentlich keine Jumper sind, die er im Normalfall in Erwägung ziehen würde. Nun hat sich der MVP aber in so einen Rausch gespielt, dass er selbst schwierige Pull-up-Dreier nach blitzartigem Abstoppen aus einem schnellen ersten Schritt heraus mit großer Selbstverständlichkeit trifft – so wie zum 87:78-Dagger in Spiel 2.

Adjustments?

Kaum ein schlimmeres Buzzword geistert im Frühjahr durch die Basketballhallen des Globus als „Adjustment“. Bisweilen gnadenlos überreizt gilt auch in dieser Serie, dass Hamburg im Grunde genommen mehr richtig als falsch gemacht hat und Sport am Ende nicht durch Taktik, sondern die Umsetzung und die Leistungen der Spieler einerseits sowie einer ganzen Menge Glück und Zufall andererseits entschieden wird.

In Spiel 1 brauchte es einen Buzzerbeater aus gut neun Metern nach Verlängerung, um die Towers zu bezwingen. In Spiel 2 wäre bei einer besseren Freiwurfquote in Halbzeit eins der Vorsprung vielleicht schon so groß gewesen, dass Bonn nicht mehr an die Aufholjagd geglaubt hätte. Der Konjunktiv bringt den Hamburgern de facto nichts, doch sollten sie sich so relativ gut vor Augen führen können, dass sie alle Chancen haben, die Serie noch auszugleichen.

Und so wird es zumindest in dieser Serie, in der tatsächlich viele kleine Nuancen den Unterschied ausmachen können, darum gehen, die Fehlerquellen, die sich abstellen lassen, zum Versiegen zu bringen und dadurch das Glück ein wenig auf die eigene Seite zu zwingen.

Hamburg

Wie PJC verteidigen?

Hamburg ist nach den ersten beiden Spielen nun in seiner kniffligen Situation. Das Verteidigungskonzept in den ersten beiden Partien war klar: Die Penetration von Parker Jackson-Cartwright sollte unterbunden werden, um einerseits ihm selbst effiziente Abschlüsse wegzunehmen und zugleich das Ballmovement, das durch seine Paint Touches und daraus entstehende Rotationen der Verteidiger kreiert werden, gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Prinzipiell ist dieser Plan auch erstmal aufgegangen. Obwohl Bonn 100 bzw. 89 Punkte erzielte, kamen sie lediglich auf zwölf bzw. acht Assists. Das spricht dafür, dass sich die Bonner ihre Punkte hart erarbeiten mussten und selten wirklich freie Abschlüsse in Zonennähe zustandekamen.

Dass PJC 36 und 41 Punkte erzielt und dabei mehr Dreier trifft als in so manchem Saisonmonat aufsummiert, hat die defensive Planung des Hamburger Coaching-Gespanns durchkreuzt. Nun stellt sich die Frage: Bleibt man der eigenen Idee treu und vertraut darauf, dass PJC in fremder Halle sich nicht ebenso wohlfühlt und irgendwann das Gesetz der großen Zahlen zuschlägt? Verhaltenspsychologisch spricht viel dafür, dass der Hamburger Trainerstab etwas ändern wird, da sich Sportler selten vom Können ihrer Gegner abhängig machen möchten.

Doch was kann Hamburg ändern? Zunächst springt mir da der Name Max DiLeo ins Auge. Kaum ein Spieler in der BBL ist eigentlich so dazu geeignet, mit seiner hartnäckigen Verteidigung einen Offensivspieler an den Rande der Verzweiflung zu bringen, wie DiLeo. Zwölf und 15 Minuten stand der Guard bislang auf dem Feld. Vielleicht wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, ihn als Kopfgeldjäger auf PJC anzusetzen. Eine andere Möglichkeit wäre, mehr Small Ball zu spielen und dadurch besser switchen zu können.

Taktisch hat Hamburg schon viel ausprobiert. Eventuell könnten Traps/aggressive Hedges sowie angedeutetes Doppeln bei herablaufender Shotclock zusätzliche Stilmittel sein. Das kann aber auch keine Dauerlösung sein. Dafür ist PJC viel zu quirlig.

In Spiel 2 kam Hamburg mit einer 1-3-1-Zone aus einer Auszeit heraus, ließ das Experiment jedoch bereits nach einem Bonner Angriff bleiben. Calles nutzte diese Zonenform schon in Vechta und angesichts der vorhandenen Länge auf allen Positionen ist dies sicherlich auch eine passende Verteidigungsvariante für Hamburg. Vielleicht werden die Towers diese Zone in Spiel 3 etwas häufiger zeigen.

Rotation verändern

Verändern heißt hier in erster Linie vermutlich ausdehnen. In beiden Spielen waren am Ende der jeweiligen Partie Schlüsselspieler auf Hamburger Seite ausgepowert. Dadurch häuften sich die Fehler auf beiden Spielfeldseiten. Im zweiten Spiel machte sich das vor allem offensiv bemerkbar. 26 Freiwürfe hatten die Hamburger zur Halbzeit, im zweiten Durchgang kamen lediglich drei weitere Versuche hinzu.

Besonders Big Man Maik Kotsar braucht mehr Verschnaufpausen. Angesichts der langen Wege, die ihn die Bonner auch gezielt gehen lassen, muss er defensiv viele Körner lassen. Die fehlen ihm dann aber offensiv, wo er folglich nicht mehr seine harten Screens stellen und mit seiner üblichen Kompromisslosigkeit abrollen kann. Dadurch kommt Hamburgs Offensivspiel zum Erliegen, da sich die Defense viel stärker auf die Guards konzentriert.

Eine Option wäre, Lukas Meisner vermehrt einzusetzen – eventuell sogar als Fünfer in einer extrem kleinen Formation und den Bonnern somit die eigene Medizin zu verabreichen. Meisner ist schneller als alle drei Bigs, die Iisalo normalerweise auf der Fünf einsetzt, kann zugleich aber auch den Dreier treffen und für Spacing sorgen.

Eine Wildcard sitzt zudem mit Trevon Bluiett auf der Bank. Aus College-Tagen eilt ihm noch der Ruf eines Spielers voraus, der zwar an manchen Tagen phlegmatisch das Geschehen an sich vorüberziehen lässt, dafür an anderen Tagen umso heftiger explodiert und gerade von der Dreierlinie heißläuft. Angesichts der begrenzten Personaldecke sollte Calles überlegen, ob er dem Shooter nicht mal die Freigabe zum Abfeuern erteilen möchte.

Bonn

Wie die offensive Last besser verteilen?

Hamburg wird sich vermutlich etwas einfallen lassen, um die Kreise des MVPs einzuengen. Hier kann der Bonner Coaching Staffes versuchen zu antizipieren, was ihnen in Hamburg blüht. Das ist jedoch müßig und mit einem hohen Grad an Unsicherheit verbunden. Angesichts der begrenzten Vorbereitungszeit möchten die Bonner Trainer diesen Weg jedoch wahrscheinlich eher ungern gehen.

Stattdessen wird der Fokus vermutlich eher darauf liegen, die Re-Integration von PJC fortzuführen. Denn bei aller Euphorie ob seiner Leistungen soll nicht in Vergessenheit geraten, dass der Rest des Teams bis auf vereinzelte Ausnahmen noch nicht wirklich in dieser Serie stattfindet. Javontae Hawkins ist ein Spieler, der vom Eins-gegen-Eins lebt, und sich daher auch seine Punkte generieren kann, aber auch das wird schnell monoton, berechenbar und dadurch ineffizient.

Zwei Kandidaten, die PJC erheblich unterstützen könnten, sind Jeremy Morgan und Skyler Bowlin. Beide haben keine einfachen Wochen hinter sich, besitzen aber eigentlich genug Erfahrung und Qualität, um für Entlastung zu sorgen.

Im Falle von Jeremy Morgan sollte das Credo daher lauten, die Zone zu attackieren. Wenn der Wurf nicht fällt, müssen eben vermeintlich einfache Zähler am Brett her. Bei Skyler Bowlin ist die Sache schon etwas schwieriger gelagert. Gerade gegen die physisch starken Hamburger Guards kommt es für ihn noch mehr darauf an, den Wurf zu treffen. Eine Idee könnte vielleicht sein, ihn mehr zusammen mit PJC auf dem Court zu haben und das Tempo noch stärker zu forcieren. Ergibt sich aus der Transition nichts, könnte Bowlin dann mit etwas Glück aber vielleicht vom defensiv anfälligen Homesley verteidigt werden. Ist dieser nicht voll fokussiert und bindet Kollege PJC wieder die volle Aufmerksamkeit auf sich, ergeben sich für Bowlin dann vielleicht doch mehr Freiräume.

Zuletzt gilt im Hinterkopf zu behalten, dass Justin Gorham bislang krankheitsbedingt noch gar nicht ins Geschehen eingreifen konnte. Zwar ist der Rookie mit dem geringsten Erfahrungsschatz ausgestattet, doch das dürfte ihn nach jahrelangem Drill unter Houston-Coach Kelvin Sampson nicht davon abhalten, das zu tun, was er am besten kann: Die Bretter beim Rebound zu attackieren. Auch und gerade durch zweite und dritte Wurfchancen sind die Bonner in der Lage, als Team einen Rhythmus aufzubauen.

Defense bereinigen

In Spiel sah sich Tuomas Iisalo bereits nach wenigen Spielminuten beim Stand von 2:9 zu einer ersten Auszeit gezwungen und monierte etwas, was Coaches in einem Playoffspiel vermutlich als Letztes in Erinnerung rufen möchten: Playoffintensität. Die fehlte in den ersten Minuten gänzlich. Zwar steigerten sich die Bonner in dieser Hinsicht, gerade in der zweiten Halbzeit, erheblich. Doch bisweilen agieren die Baskets noch mit einer ganz unangenehmen Mischung aus mangelnder Einsatzbereitschaft im einen Extrem und irrationaler Übermotivation am anderen Pol.

Solche Kombinationen sind insofern ungünstig, weil sie nicht durch eine allgemeine Ansage in einer Auszeit adressiert werden können, sondern nur durch individuelles Feedback zu vermitteln sind. In der Hitze des Gefechts fehlt allerdings die Zeit und die Ruhe, um solche Botschaften zu vermitteln. Dass Bonn nach der Halbzeitpause deutlich fokussierter verteidigte, dürfte entsprechend kein Zufall gewesen sein, da hier die Gelegenheit bestand, die Fehlerquellen adäquat zu benennen.

Darauf sollten sich die Bonner im Zweifelsfall jedoch nicht verlassen. Insofern dürfte ein Aspekt der Woche darauf liegen, sich defensive Unstimmigkeiten per Videostudium zu Gemüte zu führen und im Training zum Thema zu machen, um die Fehlerquote zu reduzieren und Hamburg nicht wieder über weite Strecken des Spiels gewähren zu lassen. De facto hatte Hamburg mit Ausnahme des dritten Viertels in Spiel zwei stets die Kontrolle über das Spiel und ließ sich nur durch individuelle Unkonzentriertheiten oder Müdigkeitserscheinungen aus dem Tritt bringen. Das kann nicht nach dem Geschmack der Bonner sein.

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