March Madness 2022: South Region

Arizona ist das Überraschungsteam der Saison. Nachdem das Programm vorübergehend von FBI-Skandal, sportlicher Erfolglosigkeit und Trainerentlassung gebeutelt war, erwartete niemand Wunderdinge von Erstjahres-Trainer Tommy Lloyd. Doch genau die hat er vollbracht. Jeder Spieler hat sich individuell entwickelt, das Team spielt den attraktivsten Basketball unabhängig von NCAA/BBL/Euroleague und ist plötzlich einer der beiden heißesten Meisterschaftsanwärter. Ein Finale gegen Gonzaga und seinen jahrzehntelangen Mentor und Freund Mark Few wäre ein bittersüßes.

Doch vorher muss erst die South Region gemeistert werden. Und das könnte sich als steiniger Weg entpuppen. Mit Villanova, Houston, Michigan und Loyola Chicago stehen mehrere Programme als potentielle Stolpersteine im Weg, die in den vergangenen drei bis vier Jahren noch am Final Four teilnahmen. Colorado State ist vielleicht der stärkste aller Mid-Majors und dazu gibt es noch Teams wie UAB, Chattanooga und Longwood, die allesamt Cinderella-Gene in sich tragen. Für Spektakel sollte gesorgt sein.

Die Teams

1 Arizona Wildcats

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 5 Defense 20 Gesamt 2

Eine ausführliche Analyse gibt es hier. Auch im Kalenderjahr 2022 haben sich die Eindrücke des ersten Saisondrittels bestätigt: Arizona spielt – nicht nur in Bezug auf die NCAA – hochattraktiven Basketball und ist dank einer ausgeglichenen Acht-Mann-Rotation, teamdienlicher Spielweise und viel Talent einer der Meisterschaftsfavoriten.

MVC Tommy Lloyd

Der Heilsbringer hat Arizona in seiner ersten Saison im Sturm erobert.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich „Arizona“ und „attraktiver Basketball“ mal in Kombination verwenden würde. Aber nach den zähen Jahren unter Sean Miller hat Tommy Lloyd in nur einer Saison mehr Begeisterung auslösen können, als sein Vorgänger in einer ganzen Dekade. Das Team spielt flüssigen Basketball und erinnert oft eher an europäische Profiteams als an ein Collegeteam voller Anfang-20-Jähriger. Mit jedem Saisonmonat wurde das Team und jeder einzelne Spieler besser. Das Lob für die Arbeit, die Lloyd und sein Staff geleistet haben, kann gar nicht hoch genug ausfallen.

Optimalfall

Meisterschaft. Dafür müssen viele Kleinigkeiten zum richtigen Moment in der richtigen Konstellation funktionieren, denn auch wenn Gonzaga und Arizona vielleicht etwas besser harmonieren als die anderen Titelanwärter, liegen gleich mehrere Teams sehr eng beieinander. Wichtig wäre in jedem Fall, dass Kerr Kriisa in den schwierigen Momenten die Kohlen aus dem Feuer holt und die Bigs nicht zu viele Fouls ansammeln. Doch gerade hinter dem Einsatz vom Esten Kriisa steht noch ein Fragezeichen nach seiner Knöchelverletzung. Tägliche Updates postet der Este auf seinen Social-Media-Kanälen. Im PAC12-Tournament bewiesen die Wildcats aber auch ohne ihren Floor General eine starke Mentalität, gewannen das Turnier und bestachen durch die Ausgeglichenheit des Kaders.

Prognose Meisterschaft

2 Villanova Wildcats

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 8 Defense 28 Gesamt 11

Villanova spielt auch in dieser Saison Villanova-Basketball. Wesentlich sind dafür: Tempokontrolle, Spacing, viele Dreierversuche und Postups von Guards. Fast die Hälfte all ihrer Feldwurfversuche nehmen die Wildcats aus dem Dreierbereich (NCAA-Rang 23) und sind dabei auch als Team sehr erfolgreich unterwegs (fast 36%). Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass mittlerweile Spieler Dreier mit einer großen Selbstverständlichkeit nehmen, die in der letzten oder vorletzten Saison nicht mal den Korb angeguckt haben, wenn sie an der Dreierlinie den Ball erhielten. Das spricht für die etablierte Philosophie der Spielerentwicklung von Jay Wright und seinem Staff.

Jay Wright und Collin Gillespie besprechen das weitere Vorgehen

MVP Collin Gillespie, Guard, Senior

Gillespie (15,9 PPG, 42% Dreier) hat sich mit jedem Jahr weiterentwickelt und entspricht nun dem Idealtypen des Nova-Guards. Wie Ryan Arcidiacono oder Jalen Brunson vor ihm, vermittelt Gillespie allen Akteuren auf dem Court, dass er das Geschehen vollständig unter seiner Kontrolle hat und nichts ohne seine Autorisierung geschieht. Neben seiner Aura geht Gillespie mit gutem Beispiel voran, hechtet hinter Loseballs her, postet gegnerische Aufbauspieler auf und verwandelt wichtige Dreier in der Crunchtime.

Optimalfall

Für Nova hängt sehr viel davon ab, wie die Dreier fallen. Besonders die Rollenspieler, die keine geborenen Schützen sind, erwischen zum Teil immer noch Tage, an denen ihnen aus der Distanz nichts gelingen mag. Dann wird es schwer für die Wildcats das zu kompensieren. Defensiv sind sie nicht so gut aufgestellt wie noch in den Meisterschaftsjahren. Das liegt einerseits daran, dass im Frontcourt ein wenig die Länge fehlt, und andererseits schleichen sich immer wieder individuelle Fehler und Unkonzentriertheiten ein. Kann Nova diese Fehlerquellen an beiden Enden des Feldes minimieren, ist das zweite Wochenende möglich.

Prognose Sweet Sixteen

3 Tennessee Volunteers

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 36 Defense 3 Gesamt 7

Wie so viele SEC-Teams leben die Volunteers von ihrer Athletik, Physis und Toughness. Im Gegensatz zu vielen ihrer Konkurrenten haben sie jedoch einige andere wichtige Komponenten, die dazu führen, dass sie sich eher berechtigte Chancen auf eine Final-Four-Teilnahme machen können als so mancher Rivale. Die Vols haben viel Erfahrung und Tiefe im Kader, werden aber ausgerechnet auf der Aufbauposition von zwei jungen, kaltschnäuzigen Point Guards angeführt, die etablierten Guards gerne den Schneid abkaufen. Die beiden sind mit ihren schnellen Händen jeweils in der Top50 der NCAA in der Kategorie Stealrate vertreten.

MVP Kennedy Chandler, Guard, Freshman

Einer davon ist Kennedy Chandler (13,8 PPG & 4,6 APG). Kaum ein Spieler dieser Freshman Class verfügt über einen derartig schnellen ersten Schritt. Dadurch gelangt Chandler mehr oder weniger nach Belieben in die Zone. Doch damit nicht genug: In der Zone fühlt sich Chandler auch sehr wohl. Dank seiner langen Arme und seines weichen Handgelenk kann er mit einer Vielzahl von Variationen finishen und lässt sich auch von heranrauschenden Helpside-Verteidigern nicht irritieren.

Der Gamechanger für Tennessee: Kennedy Chandler

Optimalfall

Die Defense der Vols ist über jeden Zweifel erhaben. Allerdings sind sie hier ein wenig darauf angewiesen, dass die Schiedsrichter eine Linie fahren, die ihrer physischen und aggressiven Spielweise entgegenkommt. Ist dies nicht der Fall und geraten gerade die Schlüsselspieler in Foulprobleme, wird es eng für die Volunteers. Das macht sich dann meist am offensiven Ende bemerkbar, wo viele Spieler einfach in ihren Möglichkeiten limitiert sind. Insofern hängt viel daran, dass Chandler und Zakai Zeigler – der andere junge Guard – für ihre Mitspieler kreieren. Bisher sind die Freshmen mit diesem Druck sehr unbekümmert umgegangen. Mal sehen, ob dies auch so bleibt, je weiter sie im Tournament vordringen.

Prognose Elite Eight

4 Illinois Fighting Illini

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 23 Defense 30 Gesamt 17

Mit dem Anspruch, den Titel zu gewinnen, starteten die Illini in der letzten Saison als 1 Seed angeführt von Ayo Dosunmu und Kofi Cockburn ins Tournament. Allerdings war schon in der zweiten Runde Schluss und die Enttäuschung groß. Als beide sich auch noch zum Draft anmeldeten, fürchteten Anhänger aus Illinois bereits um die diesjährige Saison. Doch Cockburn kehrte nach Champaign zurück – unter der Bedingung, mehr den Ball zu erhalten. Gesagt, getan. Mehr denn je suchen die Orange-Weiß-Gekleideten ihren Center in der Zone. Klappt das nicht, lauern an der Dreierlinie die vielen Schützen nur auf ihre Chance (36,7% als Team).

MVP Kofi Cockburn, Big, Junior

Kofi Cockburn ist eine Belastungsprobe für jeden Ring

Kofi Cockburn (21,1 PPG & 10,6 RPG) gehört zu einer aussterbenden Spezies. Nicht etwa dominante Bigs. Von denen gibt es eine ganze Menge, wahrscheinlich genauso viele wie in jeder anderen Ära auch. Aber der Unterschied besteht darin, dass Bigs mittlerweile andere Skillsets haben und weniger mit brachialer Gewalt ihre Physis ausnutzt. Cockburn ist in dieser Hinsicht ein Trendbrecher. Seit Andre Drummond gab es keinen körperlich ähnlich imposanten Spieler mehr in der NCAA. An guten Tagen wirkt Cockburn genauso „unstoppable“ wie Shaq in seinen Lakers-Tagen. Wenige NCAA Teams können gegen Cockburn etwas entgegensetzen.

Optimalfall

Die Illini haben ihre Lektion aus der letzten Saison gelernt und sind in dieser Saison deutlich konsequenter, wenn es darum geht, ihren Big Man in der Zone nicht nur zu suchen, sondern ganz gezielt in Szene zu setzen und dann auch zu finden. Nun muss Cockburn auch liefern. Zugleich dürfen die Illini nicht zu eindimensional werden. Gerade Spieler wie Trent Frazier und Alfonso Plummer werden auch ihren Part von der Dreierlinie erfüllen müssen. Gerade wenn Mikrowelle Plummer Betriebstemperatur erreicht, können die Illini jeden Gegner schlagen und das Final Four erreichen. Auf der anderen Seite ist auch ein frühes Ausscheiden nicht undenkbar.

Prognose zweite Runde

5 Houston Cougars

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 10 Defense 11 Gesamt 4

In der vergangenen Saison krönte Kelvin Sampson seinen höchsterfolgreichen Rebuilding-Prozess in Houston mit der Final-Four-Teilnahme. Auch in der neuen Saison schienen die Ambitionen nicht kleiner geworden zu sein, allerdings erhielten die Hoffnungen auf eine Wiederholung schon früh in der Saison einen herben Dämpfer. Go-to-Guy Marcus Sasser verletzte sich im ersten Saisondrittel und steht nicht mehr zur Verfügung – gleiches gilt für Flügelspieler Tramon Mack. Den verbliebenen acht Rotationsspielern und Coach Sampson war jedoch nicht der Hauch von Selbstmitleid anzumerken. Stattdessen manövrierten sich die Cougars zu einer erneuten Meisterschaft der AAC und arbeiteten ihre Gegner allabendlich in Grund und Boden. Somit gehen sie wieder als ein Team ins Tournament, auf das niemand gerne treffen möchte.

MVP Fabian White Jr, Big, Senior

Fabian White Jr. hat mittlerweile auch einen soliden Dreier

Fabian White Jr. (13,2 PPG & 5,7 RPG) verkörpert wie kein zweiter den Aufstieg unter Kelvin Sampson und hat dessen Spielphilosophie in seinen eigenen Körper aufgesogen wie ein Schwamm Wasser. Mittlerweile hat White die meisten Siege in der Uni-Historie auf seinem Guthaben stehen. Dabei entwickelte er sich von Saison zu Saison weiter, vergrößerte seine Rolle stetig und ist nun der Spiritus Rector des Teams. White hat das beste Offensivrating des Teams und meistert dabei den Spagat, auf der einen Seite den Floor Spacer mimen zu müssen – fast 40 Prozent seiner mehr als 100 Dreierversuche fanden bislang ihr Ziel – und zugleich auch weiter als Offensivrebounder seine Stärken am Brett auszuspielen.

Optimalfall

Für die Cougars kommt es eigentlich nur darauf an, dass die Linie der Schiedsrichter nicht zu kleinlich ausgelegt ist. Denn obwohl ihnen nur acht Spieler in der Rotation zur Verfügung stehen, gehen sie sehr robust zu Werke, was sich auf Lunge und Foulkonto auswirkt. Zudem müssen offensiv die Bigs dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Houstons Spielweise ist darauf ausgelegt, unabhängig von Wurfglück oder Heimvorteil zu sein. Sie verteidigen und rebounden und arbeiten mehr als ihre Gegner. Das könnte erneut zu einem tiefen Run im Tournament reichen. Ihr Bracket ist jedoch anspruchsvoll. Gerade UAB zum Auftakt ist keine dankbare Aufgabe.

Prognose Sweet Sixteen

6 Colorado State Rams

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 20 Defense 83 Gesamt 31

Tief im Schatten der Rocky Mountains haben sich die Rams zu Dark Horses entwickelt. Verantwortlich ist dafür in erster Linie Coach Niko Medved, der Architekt einer der am schönsten anzusehenden Halbfeld-Offenses der NCAA ist. Aus dem Grunddesign, das auf der Princeton-Offense basiert, haben die Rams ein schier endloses Set an Ausstiegen und speziellen Calls gegen jede erdenkliche Verteidigungsstrategie. Nicht umsonst gehört die Offense zu den 25 besten der NCAA – sowohl hinsichtlich Turnoverrate als auch effektiver Fieldgoalpercentage.

MVP David Roddy, Wing/Big, Junior

David Roddy hat ein vielseitiges Offensivpaket

David Roddy (19,4 PPG & 7,8 RPG) ist der Prototyp eines spielintelligenten und -starken Vierers, wie ihn jedes kompetente Cinderella-Team braucht. Roddys Saison war so gut, dass er mittlerweile sogar als legitimer Kandidat für die NBA in Betracht kommen könnte. Obwohl er nicht mal zwei Meter misst, ist er aufgrund seines Körperbaus und seines tiefen Körperschwerpunkts eine Macht im Lowpost. Zudem hat er Guard-Skills am Perimeter. Dazu gehört einerseits gutes Ballhandling und zum anderen ein extrem verlässlicher Dreier (46%). Er reiht sich ein in die Riege von Reggie Upshaw Jr. und Anthony Lamb, die als „zu klein geratene“ Vierer ihren Mid-Major zu Glanz und Gloria führen.

Optimalfall

Für Colorado State geht es nicht nur darum, die erste Runde zu überstehen, sondern im Idealfall auch noch weiteren Favoriten ein Bein zu stellen. Neben Roddy verfügen die Rams mit Isaiah Stevens über einen der besten Floor Generals der NCAA. Die Kombination aus gutem Coaching, spielstarkem Vierer und abgezocktem Point Guard riecht nach einem tiefen Run. Genug Puste sollte das Team angesichts des permanenten Höhentrainings in Fort Collins jedenfalls haben.

Prognose zweite Runde

7 Ohio State Buckeyes

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 13 Defense 131 Gesamt 32

Es ist sicher nicht immer leicht, Fan der Ohio State Buckeyes zu sein. In manchen Spielen und an bestimmten Abenden wirkt es so, als bestünde gar kein Zweifel daran, dass die Buckeyes das Final Four erreichen und die Meisterschaft gewinnen werden. Beispiele dafür sind der Heimsieg gegen Duke oder auch der Auswärtssieg gegen Illinois. An anderen Abenden leisten sich die Buckeyes hingegen unerklärliche Aussetzer und verlieren auch mal zu Hause gegen Nebraska. Die Buckeyes haben alles, was ein Final-Four-Team braucht: einen guten Coach, einen dominanten Spieler in E.J. Liddell und einen aufstrebenden Freshman in Malaki Branham, der für gutes Guardplay sorgt.

MVP E.J. Liddell, Big, Junior

Einer der vielseitigsten Offensivspieler der NCAA: E.J. Liddell

Zwischenzeitlich gab es eine Phase in der Saison, da wäre Liddell (19,6 PPG & 7,9 RPG) vermutlich mit knapper Mehrheit zum Spieler des Jahres gewählt worden. So dominant trat Liddell an beiden Enden des Feldes auf. Liddell hat es geschafft, bei noch höherer Usage-Rate noch effizienter in seinen Offensivbemühungen zu sein. War er schon immer ein Meister am Zonenrand, ist er mittlerweile auch ein sehr ordentlicher Dreierschütze und trifft fast 38 Prozent seiner Distanzversuche. Zudem zieht er viele Fouls und beschützt defensiv als Helpverteidiger, der sich von hinten anschleicht, immer wieder den Ring.

Optimalfall

Nach dem enttäuscht frühen Aus im Big Ten Tournament und einer Saisonendphase, in der dem Team ein wenig die Puste auszugehen schien, könnte die etwas längere Pause vielleicht sogar gut tun, um die Batterien neu aufzuladen und sich auf das anstehende NCAA Tournament zu fokussieren. Die Buckeyes haben nach dem Erstrundenaus im Vorjahr noch eine Rechnung zu begleichen und werden alles daran setzen, das zweite Wochenende zu erreichen. Ist es soweit, kann für die Buckeyes dann auch sicher noch mehr möglich sein. Besonders auf die Auftritte von Malaki Branham (13,3 PPG) darf man sich freuen.

Prognose erste Runde

8 Seton Hall Pirates

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 75 Defense 26 Gesamt 35

Immer wenn eine der großen Universitäten ihren Coach aufgrund von Erfolglosigkeit entlässt, taucht der Name Kevin Willard unmittelbar in der Diskussion um potentielle Nachfolger auf. Williard hat Seton Hall zurück auf den Status eines alljährlichen Tournament-Teilnehmers gehievt. Seine Teams sind dabei immer ähnlich konzipiert und basieren vor allem auf zwei Eigenschaften: Sehr viel Physis und noch mehr Toughness. Gerade das diesjährige Team ist unglaublich groß besetzt. Keiner der Starter misst weniger als 1,98m und mit Center Ike Obiagu haben sie einen wahren Koloss als Ringbeschützer (2,18m und dritthöchste Blockpercentage der NCAA). Allerdings fielen immer wieder Leistungsträger aus, weswegen das Team spielerisch nicht da ist, wo Willard es zu Tournament-Beginn gerne hätte.

MVP Kadary Richmond, Guard, Sophomore

Der Transfer von Syracuse hat sich direkt in seiner ersten Saison als Kapitän auf dem Piratenschiff etabliert. Dadurch wiegt auch der Ausfall von Bryce Aiken – der eigentlich als Chef auf der Kommandobrücke vorgesehen war – weniger schwer als befürchtet. Richmond ist ein großer Aufbauspieler (9 PPG & 4,1 APG), der defensiv eine Menge Druck ausüben kann (1,6 SPG) und offensiv seine Stärken einzusetzen weiß. Dazu gehört allerdings nicht sein Wurf, der nach wie vor eine Baustelle ist.

Optimalfall

Der Optimalfall kann durch den verletzungsbedingten Ausfall von Bryce Aiken ohnehin nicht mehr eintreten. Bei den verbliebenen Spielern muss es darum gehen, dass sie ihre Physis und die oft wechselnden Verteidigungsformen dazu nutzen, um ihren Gegner aus dem Rhythmus zu bringen, möglichst viele Fastbreaks zu generieren und den Offensivrebound zu dominieren. Ein Sieg in der ersten Runde könnte so zumindest herausspringen. Für mehr scheint die offensive Feuerkraft zu fehlen.

Prognose Zweite Runde

9 TCU Horned Frogs

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 80 Defense 24 Gesamt 38

Heimlich, still und leise haben sich die Horned Frogs für das NCAA Tournament qualifiziert. Zum zweiten Mal ziehen sie damit unter Anleitung von Jamie Dixon in die Runde der besten 68 ein. Ein Sieg sprang bisher noch nicht heraus und entsprechend motiviert werden die Horned Frogs zu Werke gehen. Besonders ihrer Heimstärke haben die Texaner es zu verdanken, dass sie nun am Big Dance teilnehmen dürfen. Lediglich vier Mal ging TCU in der Fremde als Sieger vom Court, zwei Mal zusätzlich auf neutralem Boden. Insofern stellt sich ein wenig die Frage, wie sich die Horned Frogs ohne Unterstützung ihrer Fans anstellen werden.

MVP Mike Miles Jr, Guard, Sophomore

Seine Quote (30%) suggeriert etwas anderes, doch Mike Miles Jr. (15 PPG & 3,9 APG) ist einer der gefährlichsten Schützen in der NCAA. Das liegt insbesondere daran, dass der Sophomore aus enormer Distanz ebenso mühelos seine Würfe versenkt, wie direkt an der Dreierlinie. Da er die Offense seines Teams mehr oder weniger im Alleingang schultert und er ein hohes Wurfvolumen hat, leidet seine Quote unter der zusätzlichen Aufmerksamkeit seitens der Defense. Miles ist ein kleiner, tougher Guard, der sich nicht nur auf den Wurf versteift, sondern immer wieder beherzt in die Zone zieht und dort finisht.

Optimalfall

Alleine mit der Qualifikation für das Tournament hat Jamie Dixon mal wieder bewiesen, dass er aus seinen Möglichkeiten das Optimum herausholen kann. TCU ist nicht gerade als Basketball-Uni bekannt. Aber in der Big12 ist jedes Spiel ein hart geführter Kampf, aus dem man nicht einfach mit mehr Glück als Verstand als Sieger herausgeht. Möchten die Horned Frogs die erste Runde überstehen, müssen sie sich auf ihre Halbfeldverteidigung verlassen, das Tempo kontrollieren und offensiv auf einen guten Tag von Mike Miles hoffen.

Prognose 1. Runde

10 Loyola Chicago Ramblers

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 42 Defense 22 Gesamt 24

Big Man Cameron Krutwig ist nicht mehr da, Headcoach Porter Moser ist nicht mehr, aber Edelfan Sister Jean erfreut sich immer noch an jedem Sieg ihrer Ramblers. Und gerade in dieser Saison durfte sie wieder sehr häufig jubeln. Drew Valentine, älterer Bruder von Denzel, ist der jüngste Coach der NCAA mit 30 Jahren und hat trotz der gestiegenen Erwartungshaltung in Chicago mehr als überzeugt. Ohne Krutwig ist das Offensivspieler der Ramblers variabler, schneller und von mehr Distanzwürfen geprägt. Betrug der Anteil der Distanzwürfe an allen Abschlüssen aus dem Feld letzte Saison noch etwa 37 Prozent, stieg er diese Saison um knapp sechs Prozentpunkte auf 43 Prozent an. Auch die Quote kann sich sehen lassen (38%, NCAA Rang 16).

MVP Lucas Williamson, Guard, Senior

Neben Valentine ist Lucas Williamson (14 PPG, 5 RPG & 3 APG) die zweite Konstante. In seiner Freshman-Saison war er Teil des sensationellen Final-Four-Runs in 2018, stieg zuletzt schon im Schatten Krutwigs zur zweiten Scoringoption auf und ist nun einer der erfahrensten und vielleicht besten Two-Way-Player der ganzen NCAA. Gerade offensiv hat der Allrounder in dieser Saison nochmal einen deutlichen Entwicklungssprung hingelegt, was sich darin zeigt, dass er mittlerweile Würfe nimmt und trifft, die noch in der vergangenen Saison undenkbar gewesen wären.

Optimalfall

Solange die Ramblers sich nicht vom eigenen Spiel abbringen lassen und defensiv mit der nötigen Intensität agieren, können sie nahezu jedes Team in der NCAA schlagen. Besonders am Auftreten in der Verteidigung dürfte viel hängen. Die Ramblers sind grundsätzlich ein sehr solides Team in der Verteidigung, allerdings verfügen sie auf einigen Positionen nicht über die Länge oder Athletik wie etablierte Meisterschaftsanwärter. Das könnte sich als Achillesferse erweisen. Insofern wäre es für die Ramblers wichtig, allzu athletischen Gegnern aus dem Weg gehen zu können.

Prognose 2. Runde

11 Michigan Wolverines

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 19 Defense 91 Gesamt 33

Bereits früh in der Saison war klar, dass die Wolverines die hohen in sie gesetzten Erwartungen nicht so einfach erfüllen würden und auch den Erfolg des Vorjahresteams nicht ohne Weiteres wiederholen können. Eine Erfolgsserie, die den vielen neuen Gesichtern Selbstvertrauen gegeben hätte, stellte sich nicht ein. Stattdessen mühten sich die Wolverines lange darum, ihre Bilanz positiv zu halten. Der traurige Höhepunkt war erreicht, als Juwan Howard nach dem Spiel in Wisconsin handgreiflich wurde und einen Brawl auslöste. Die Sperre über fünf Spiele hat er mittlerweile abgeseßen und sich entschuldigt, dennoch bleibt ein fader Beigeschmack.

MVP Hunter Dickinson, Big, Sophomore

Auch wenn Hunter Dickinson (18,3 PPG & 8,3 RPG) sicherlich eine Steigerung in seiner Entwicklung als Sophomore verglichen mit seinem Freshman-Jahr verzeichnen konnte, war er bei weitem nicht so dominant, wie Michigans Anhängerschaft insgeheim wohl gehofft hatte. Fairerweise muss man dem Big Man aber auch zugestehen, dass er in dieser Saison deutlich mehr Verantwortung zu schultern hatte und vergleichsweise wenig Unterstützung seitens seiner Mitspieler erhielt. Immerhin ist der Linkshänder mittlerweile soweit, dass er sogar mal einen Dreier treffen kann (32%).

Optimalfall

Es bleibt ein wenig die Frage, woher die Initialzündung für die Wolverines kommen soll. Ein Kandidat wäre Freshman Caleb Houstan (10,5 PPG & 4 RPG). Der Kanadier zeigte in den letzten Wochen grundsätzlich eine aufsteigende Tendenz, ist aber vom Spielertyp her niemand, der ein Spiel einfach mal so an sich reißt, und hatte auch in den letzten beiden Spielen kaum offensiven Einfluss auf das Geschehen. Auch von den Guards müsste mehr kommen. Eli Brooks könnte hier vielleicht noch ein weiterer Kandidat. Immerhin hat der Guard schon viel erlebt und war schon bei der Final-Four-Teilnahme 2018 an Bord. Doch bei allem Zweckoptimismus sieht es in diesem Jahr für die Wolverines nach einem frühen Abschied aus.

Prognose 1. Runde

12 UAB Blazers

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 28 Defense 89 Gesamt 46

UPSET-Alert! Die University of Alabama in Birmingham – kurz UAB – ist ein brandgefährliches Team. Die Conference USA ist eine der am härtesten umkämpften Mid-Major-Conferences und mehrere Teams wären allemal vom Spielniveau in der Lage gewesen, am NCAA Tournament teilzunehmen. Dass sich die Blazers letzten Endes durchsetzen konnten spricht per se schon für die Qualität des Teams. An der Seitenlinie steht mit Andy Kennedy ein erfahrener Coach, der selten aus der Fassung zu bringen ist, und in seinen Jahren als Headcoach der Ole Miss schon viel gesehen hat. Das gilt auch für seine Spieler: Sechs Akteure des Kaders erzielten im Laufe ihrer College-Karriere bereits 1.000 Punkte – kein anderes Team verfügt über so viele Spieler, die diesen Meilenstein in ihrer Karriere bereits knacken konnten.

MVP Jordan Walker, Guard, Junior

Wer den Namen Jordan a.k.a. „Jelly“ Walker (20,4 PPG & 4,8 APG) noch nicht kennt, sollte sich mit diesem vertraut machen. Denn Walker könnte eine der großen Figuren des ersten Tournament-Wochenendes werden. Als keiner wieseliger Guard trägt Walker das Scorergen in sich, mit dem er Bewegungen in seinem Körper aktiviert, die das beste Individualtraining nicht hervorrufen würde. Egal wie unmöglich der Winkel beim Layup ist oder wie weit er vom Korb entfernt zum Dreier hochsteigt: Für Walker ist prinzipiell erstmal jeder Wurf ein guter Wurf. Viele Teams gehen daher über, ihn in Pick & Rolls zu trappen oder per Diamond-and-1-Defense ihm einen Edelbewacher zuzuweisen. Hiergegen tut sich Walker zum Teil noch schwer, findet aber trotzdem Mittel und Wege das Spiel seiner Mannschaft zu beeinflussen.

Optimalfall

Jordan Walker und sein Kompagnon Michael Ertel (10,3 PPG & 39% Dreier) speien Feuer und werfen aus der Distanz alles in den Korb, was sie irgendwie in dessen Richtung schmeißen. Gerade der Linkshänder Ertel gibt UAB in Ergänzung zu Walker ein zweites unberechenbares Element, das gegnerische Coaches Vorsicht beim Einsatz von Junk-Defenses walten lässt. Da sich der Favorit vor allem auf diese beiden Spieler konzentrieren dürfte, gilt es für die athletischen und physischen Nebenleute im Frontcourt das Beste aus ihren Chancen zu machen. Funktioniert dieses Zusammenspiel, ist für UAB mehr als nur ein Upset möglich. Houstons Defense ist allerdings eine undankbare Aufgabe.

Prognose 1. Runde

13 Chattanooga Mocs

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 58 Defense 95 Gesamt 72

Ähnlich wie für viele der anderen kleineren Universitäten bedeutet die Teilnahme am Tournament für die Mocs den zwischenzeitlichen Höhepunkt eines Rebuilding-Prozesses. Lamont Paris ist in seiner fünften Saison in Tennessee am Werk und freut sich nun auf die erste Teilnahme am Big Dance. Aber die Mocs sind mehr als nur ein kleiner Mid-Major, der seine Mission erfüllt sieht. Im Gegenteil: Wenn es die Brackets auszufüllen gilt, werden College-Kenner sich genau überlegen, ob hier der Pick des Underdogs nicht die vielversprechendere Variante ist. Ein Sieg gegen Final-Four-Anwärter Tennessee zum Saisonauftakt ließ aufhorchen und verschlechtert haben sich die Mocs seitdem nicht.

MVP Malachi Smith, Guard, Sophomore

Guard mit NBA-Potential: Malachi Smith

Einer der interessantesten Spieler des Teilnehmerfeldes ist vermutlich Malachi Smith (20,1 PPG, 6,7 RPG & 3,1 APG). Der Sophomore, der allerdings schon sein drittes Jahr am College verbringt, wechselte nach seiner Freshman-Saison von Wright State zu Chattanooga. In der laufenden Spielzeit gelang dem Guard nun endgültig der Durchbruch und vielleicht könnte sich das Tournament als perfekte Bühne zur Eigenwerbung erweisen. Denn in dem groß gewachsenen Guard schlummert NBA-Potential. Seine Kombination aus Drive (4,7 gezogene Fouls auf 40 Minuten und eine Freiwurfrate von 35,6 Prozent) in Kombination mit seinem guten Wurf (89/219 ~ 40,6 Prozent in den letzten zwei Jahren) ist selten und erinnert an George Hill.

Optimalfall

Eine alte Binsenweisheit besagt, dass Guard-Play im März das „A und O“ für Erfolg ist. Und mit Smith sowie David Jean-Baptiste, der die Mocs mit seinem Gamewinner erst ins Teilnehmerfeld warf, hat Coach Paris in dieser Hinsicht eine gute Auswahl. Zudem sind die Mocs für einen Mid-Major physisch imposant und können auch an den Brettern mithalten. Am Ende werden vermutlich die Dreierquote und die Qualität der Teamdefense darüber entscheiden, ob der Upset gelingt.

Prognose

14 Longwood Lancers

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 115 Defense 191 Gesamt 144

UPSET-Alert! Trainer Griff Aldrich hat innerhalb von vier Jahren das Programm, das erst seit gut 15 Jahren in der Division I vertreten ist, komplett auf links gedreht. Die erstmalige Teilnahme am NCAA Tournament ist dabei nur die Kirsche auf der Sahnetorte. Aldrich hat viel von seinem Studienkollegen Ryan Odom mitgenommen. Als Anhänger dessen Trainerstabs bei UMBC gelang den beiden Freunden der historische Upset gegen Virginia. Und Aldrichs Lancers haben ähnliches Potential. Exzellentes Ballmovement, Playdesigns höchster Güteklasse und eine hohe Spielintelligenz aller Akteure auf dem Feld kulminieren nicht zufällig in einer der besten Dreierquoten der NCAA (38%). Die fehlende Insidepräsenz macht sich daher offensiv nicht bemerkbar und defensiv wissen die Lancers durch clevere Traps ihre Nachteile zu kompensieren.

MVP Isaiah Wilkins, Wing, Senior

Spielervergleiche sind immer unangebracht und werden keinem der beiden miteinander in Beziehung gesetzten Spielern gerecht. Und dennoch sticht eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen Wilkins (12,8 PPG & 6,3 RPG) und Marcos Knight hervor. Beide sind bzw. waren am College zu klein geratene Vierer (jeweils um die 1,90m), die aber als Kugelblitze ihre Gegenspieler trotz fehlender Körperhöhe überspielen. Während Knight jedoch deutlich explosiver und austrainierter war, ist Wilkins eher smooth, nicht wirklich austrainiert und hat dafür aber einen sehr weichen Distanzwurf (41%).

Optimalfall

Die Lancers treffen ihre Dreier, gehen früh in Führung, überraschen den pomadig agierenden Favoriten und lösen plötzlich das große Nervenflattern im gegnerischen Lager aus. Wer seit Weihnachten kein Spiel mehr verloren hat, erstmals in der Uni-Geschichte am Tournament teilnimmt und über so eine starke Offense verfügt, ist zum Favoritenschreck prädestiniert – und das muss sich nicht auf die erste Runde beschränken. Die Lancers haben das Potential das zweite Wochenende zu erreichen. Blöderweise treffen sie mit Tennessee auf ein Team, das mit einer Menge Wut im Bauch spielen dürfte und die Schwächen in Brettnähe ausnutzen könnte.

Prognose 1. Runde

15 Delaware Blue Hens

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 100 Defense 212 Gesamt 145

Wie für so viele andere Mid- und Low-Major gilt auch für Delaware der olympische Slogan „dabei sein ist alles“. Zwar konnten die blauen Hennen während der Saison Achtungserfolge gegen die großen Brüder aus Philadelphia erzielen – gegen La Salle gelang ein 85:82-Sieg nach Verlängerung und gegen Temple unterlag man nur mit 75:74. Doch im Tournament lauern dann Gegner anderen Kalibers.

MVP Jameer Nelson Jr., Guard, Junior

Der Name dieses Spielers dürfte vermutlich für das meiste Aufsehen sorgen: Ja, es handelt sich tatsächlich um den Sohn des Jameer Nelsons, der mit Delonte West für Furore an der Saint Joseph’s Uni sorgte und einst an der Seite von Dwight Howard in den NBA Finals stand. Sein Sohn gleich ihm in gewisser Weise durch seine Physis und seinen ordentlichen Dreier. Als Topscorer muss er die Marschroute vorgeben und eine Bestleistung abrufen, wenn es irgendwie mit dem Upset klappen soll.

Optimalfall

Doch selbst eine Karrierebestleistung von Nelson alleine wird nicht ausreichen, um Favoriten ins Stolpern zu bringen. Von den anderen Guard muss ebenfalls Entlastung im Scoring kommen, was sich besonders in einer überdurchschnittlichen Quote von der Dreierlinie widerspiegeln sollte. Abgesehen davon wird interessant zu beobachten sein, wie gut die Blue Hens physisch mithalten können.

Prognose 1. Runde

16 Bryant Bulldogs

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 154 Defense 218 Gesamt 183

Vor vier Jahren beendete die Basketballmannschaft der Bryant University, die in Rhode Island ansäßig ist, ihre Saison mit einer Bilanz von drei Siegen und 28 Niederlagen, womit sie zu den zehn schlechtesten Teams der mehr als 350 Mannschaften in der Division I gezählt haben dürften. Unter dem neuen Coach Jared Grasso verbesserten die Bulldogs geradlinig ihre Bilanz und stehen nun im NCAA Tournament.

MVP: Peter Kiss, Wing, Senior

Trash Talk gehört zum Pflichtprogramm von Peter Kiss

Pro Partie gerechnet gibt es keinen Spieler in der Division I, der mehr Punkte im Schnitt erzielt als Peter Kiss (25,1 PPG). Mehr als ein Drittel der Abschlüsse gehören dem Senior, wenn er auf dem Feld steht. Auch hier gibt es weniger als ein halbes Dutzend Spieler, die einen derartig hohen Anteil an den Abschlüssen des eigenen Teams verzeichnen. In seiner selbstbewussten – manche mögen „arroganten“ sagen – Art erinnert Kiss an Marshall Henderson, der vor einem guten Jahrzehnt jenseits von Gut und Böse für Ole Miss über Sieg und Niederlage entschied.

Optimalfall

Realistisch betrachtet kann selbst im Optimalfall kein Upset gelingen. Die Teilnahme an sich ist schon ein riesiger Erfolg. Schön wäre es aus Fan- und Spieler-Sicht allerdings sicherlich, wenn man nicht allzu arg unter die Räder geraten würde, wie es noch im Dezember gegen Houston der Fall war (das genaue Ergebnis wird an dieser Stelle aus Gründen der Pietät unter den Teppich gekehrt).

Prognose 1. Runde

16 Wright State Raiders

Kurzcharakteristik

Kenpom Offense 108 Defense 262 Gesamt 182

Die Raiders gehören seit einigen Jahren schon zum festen Kreis der Contender in der eigenen Conference, wenn es um den Einzug ins NCAA Tournament geht. In diesem Jahr gelang es erstmals wieder seit 2018 Konkurrent und „Emporkömmling“ Northern Kentucky – das Programm wechselte erst in jüngerer Vergangenheit in die Division I – zu bezwingen. Dass Scott Nagy trotz dieser vergleichsweise langen Durststrecke dennoch immer mal wieder als aussichtsreicher Kandidat für besser dotierte Coaching Jobs genannt wird, spricht für seine gute Arbeit.

MVP Grant Basile, Big, Junior

Zudem gehört Wright State zu den Programmen, das regelmäßig Profis hervorbringt. Grant Benzinger und Bill Wampler spielten beispielsweise schon in der deutschen ProA. Grant Basile (18,5 PPG & 8,6 RPG) könnte der nächste Kandidat für diese Aufreihung sein. Für ein Mid-Major-Team ist es Luxus, einen offensiv so vielseitigen Big wie Basile im Team zu haben. Als Faceup-Big kann er Dreier versenken und zum Korb penetrieren, nutzt körperliche Vorteile aber auch am Zonenrand aus.

Optimalfall

Für die Raiders wird es darum gehen, sich an die Spielweise des Favoriten möglichst schnell anzupassen. Seit dem überraschend deutlichen Sieg in Raleigh gegen N.C. State am 21. Dezember (84:70) hat der Horizon-League-Champ gegen kein Team außerhalb der eigenen Conference gespielt. Da die eigene Spielweise schon eher darauf ausgelegt ist, körperlicher zu spielen und etwaige Vorteile in dieser Hinsicht auszuspielen, ist das Upset-Potential begrenzt. Zumal die Raiders nicht mit einer allzu hohen Dreierquote aufwarten (33 Prozent).

Prognose 1. Runde

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